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Blog

Negative White – für eine Kultur mit Qualität

Natalina Haller

Seit bald sieben Jahren versucht das Online-Magazin Negative White dem Kulturjournalismus seinen Platz zurückzugeben. Müde sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch lange nicht: Es stehen grosse Veränderungen an, verrät Redaktionsleiter Janosch Tröhler.

Beginnen wir mit einer These: Der Kulturjournalismus liegt im Sterben. Die grossen Medienhäuser schlingern in der Krise. Ihre Reaktion auf wegbrechende Werbeeinnahmen und sinkende Abo-Zahlen besteht aus einer tödlichen Spirale aus Sparmassnahmen. Und wo saust die Guillotine am ehesten runter? Beim Luxusgut: dem Kulturjournalismus.

Dabei ist das ein Trugschluss. Denn Kultur ist ein Spiegel der Gesellschaft. Die Auseinandersetzung mit Kultur – also der Mehrwert des Kulturjournalismus – ist im besten Fall auch immer eine Auseinandersetzung mit unserer Umwelt.

Während der Aderlass auf den Redaktionen fröhlich in die nächste Runde geht, formiert sich ein neuer Kulturjournalismus im Netz. Unzählige Plattformen besprechen Konzerte, Theater, Filme, Bücher und Alben. Dazu gehört auch das Online-Magazin Negative White. Doch wir möchten mehr, als einfach gratis Konzerte besuchen oder kostenlos neue Musik abstauben. Nein, Negative White will dem Kulturjournalismus seine Bedeutung zurückgeben. Kultur verdient Qualität.

Das ist natürlich ein hochtrabendes Ziel. Daran haben wir – mein Bruder Nicola und ich – keine Gedanken verschwendet, als wir 2009 die Idee für Negative White hatten. Wir waren naseweise Grünschnäbel. Wenn wir heute unsere erste Website anschauen, die ersten Texte lesen, war das Dilettantismus auf hohem Niveau. Wir machten einfach mal.

Heute – fast sieben Jahre später – können wir auf Interviews mit Paul McCartney oder Gabi Delgado zurückschauen. Wir haben Konzerte im kleinsten Hinterhofclub bis ins Letzigrund besprochen. Besuchten Festivals von der Grösse einer Gartenparty bis zu Megaevents wie das Wacken.

Wir sind noch lange nicht da, wo wir sein wollen. Auf dem Weg werden wir immer wieder auf die Schnauze fallen. Aber es ist wie im Moshpit – irgendwie kommst du immer wieder auf die Beine. Dann geht der Pogo weiter.

Manchmal sind wir selbst erstaunt, wo wir heute stehen. Und das alles dank alles andere als selbstverständlichen Ehrenamtlichkeit von vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Partnern, Freunden und Kollegen. Ohne Leidenschaft geht es nicht.

Am 2. November 2016 ging unsere neue Website live. Nach über 150 unbezahlten Arbeitsstunden. Sie soll das Fundament bilden für den Kulturjournalismus, den wir uns wünschen. Selbstverständlich braucht es dafür Geld. Deshalb arbeiten wir an Ideen, welchen Service wir unseren Leserinnen und Lesern bieten können, für den es sich zu zahlen lohnt. Wir denken über Personalisierung und Crowdsource-Projekte nach. Wir bleiben rastlos.

«Wir müssen der Wandel sein, den wir in der Welt zu sehen wünschen», sagte einst Mahatma Ghandi. Das gilt für uns im Kulturjournalismus ebenso wie für den Journalismus im Allgemeinen.

Negative White findest du auf Facebook, Twitter, Instagram, YouTube und Spotify. Wenn du Lust hast, bei uns mitzuarbeiten, findest du hier weitere Infos.

Janosch Tröhler

Praktikum in Tel Aviv: Eine Anleitung

Guest User

 

Redaktionelle Praktika sind der Einstieg in den Journalismus. Möglichkeiten dazu bieten sich nicht nur in der Schweiz. Denn deutschsprachige Redaktionen gibt es auf der ganzen Welt.

Arbeitsort Tel Aviv: Die Stadt ist eine von vielen, in denen es eine deutschsprachige Zeitschrift gibt.Bild: Manuela Paganini

Arbeitsort Tel Aviv: Die Stadt ist eine von vielen, in denen es eine deutschsprachige Zeitschrift gibt.
Bild: Manuela Paganini

Frühling 2014, ich absolviere mein erstes redaktionelles Praktikum bei der Unternehmerzeitung. Alles ist neu, spannend und ich gebe mir Mühe, so wichtig zu wirken, wie ich mich fühle. Daneben frage ich mich, was ich anschliessend mache. Noch ein Praktikum auf einer Redaktion ganz wo anders wäre ideal.

Ich stosse auf die Webseite der Internationalen Medienhilfe. Die verkündet, sie vermittle Praktika in deutschsprachigen Redaktionen im Ausland. Kostenlos. Die Bedingungen: Die Bewerber müssen über 20 Jahre alt sein und schon einmal auf einer Redaktion gearbeitet haben. Darunter stehen ganz viele Zitate im Stil «Vielen Dank, mein Praktikum war ganz wunderbar».

Natürlich rufe ich da an, mit klopfendem Herzen. Jaaa, doch, ein Praktikum vermitteln könnte er, sagt ein Herr in glattem Hochdeutsch am anderen Ende der Leitung. Was für Erfahrungen ich denn mitbringe, was ich mir vorstelle. Das ganze bitte schriftlich per E-Mail, in zwei Tagen dürfe ich mich nochmals melden. Zwei Tage später fragt mich derselbe Herr, ob ich lieber nach Dubai, Rumänien oder Israel möchte. Ich erhalte die Kontakte der Redaktionen und ein paar Tipps für meine Bewerbungsmail. Wohin es geht darf ich aussuchen.

Damit ist die Vermittlungstätigkeit der Internationalen Medienhilfe getan. Ich schreibe eine enthusiastische E-Mail an die Zeitschrift in Israel. Sie heisst MB Yakinton, ist seit 80 Jahren in Tel Aviv ansässig und ein Zeitzeugnis in sich. Bei MB Yakinton ist das Interesse grundsätzlich gross. Lohn ist keine Option, aber sie kümmerten sich um mich, wenn ich denn einmal da sei, schreibt man mir. Nur als es konkret wird, muss ich während vier Monaten nachfragen, bis ich die Zusage erhalte.

Viel Zeit und Hartnäckigkeit lohnt sich. Denn einmal vor Ort werde ich tatsächlich sehr gut betreut. Der Chefredaktor, Michael Dak, findet eine WG für mich, holt mich vom Flughafen ab und organisiert mir sogar ein Handy für meinen Aufenthalt. Die kommenden sechs Wochen tauche ich ein in das Archiv von MB Yakinton, schreibe wie sich dessen Berichterstattung verändert hat und halte alle anderen Eindrücke in meinem Blog fest. Ich besuche Jerusalem und das Westjordanland und ich habe tiefgründige Diskussionen mit Mitgliedern der Redaktion und völlig Unbekannten am Strand.

Die Zeit zeigt mir, wie vielschichtig der Konflikt zwischen Israel und Palästina ist. Aber auch, dass das Leben dort nicht nur von dem Konflikt geprägt ist. Und wenn es überhaupt ein Fazit zu so einem komplexen Thema geben kann, dann dass Geduld mehr bringt als Verzweiflung.

Monate später bittet mich die Internationale Medienhilfe um einen Bericht über mein Praktikum. Und erst als sie den deutlich verspätet erhält, werde ich darauf hingewiesen, dass ich für ihren Dienst etwas spenden kann, wenn ich will.

Das Angebot der Internationalen Medienhilfe ist einfach, aber es öffnet Türen, von denen ich vorher nicht einmal gewusst hatte, dass es sie gibt. Mit meiner Spende habe ich ein Buch erhalten. Auf 320 Seiten listet es weitere Redaktionen auf der Welt auf. Alle sind deutschsprachig und alle sind potentielle Ziele für weitere Praktika.

Manuela Paganini

Und ewig sparen die Verleger

Guest User

Christof Moser und Constantin Seibt wollen mit dem Start-up «Project R» einen Gegenpol zu den traditionellen Medienhäusern bilden. Moser spricht im Kurz-Interview über die neusten Sparmassnahmen bei Tamedia, über Praktika bei den grossen Verlagen und er verrät, dass «Project R» auch junge Journalisten an Bord holen wird.

Freuen sich über «Project R»: Christof Moser und Constantin Seibt. Copyright: project-r.construction

Freuen sich über «Project R»: Christof Moser und Constantin Seibt. Copyright: project-r.construction

«Sparen» ist das Lieblingswort der Schweizer Verleger. Gespart wird überall, wo noch Leben auszupressen ist – und auch dort, wo längst Blut fliesst. AZ Medien: minus 26 Stellen. Tamedia: minus 31 bei «24 heures» und «Tribune de Genève», minus 5 bei der Berner Zeitung. Nun wurde bekannt: ein Quäntchen Leben ist noch zu holen beim «Tages-Anzeiger» und der «SonntagsZeitung». Die Redaktion soll zwölf Prozent billiger werden. Hierfür seien ein unbegrenzter Artikelaustausch mit der «Süddeutschen Zeitung» sowie ein Stellenabbau vorgesehen, schreibt der Journalist Christof Moser in der Schweiz am Sonntag. Tamedia-Vertreter wollten dazu im Artikel keine Stellung nehmen.

Im Herzen vieler Jungjournalisten tobt ein Kleinkrieg. Praktika bei renommierten Medientiteln versprechen den Einstieg in die Branche und wertvolle Kontakte – doch will ich ein Praktikum bei einem Verlag, der spart, wo nichts mehr zu holen ist? Bei einem Verlag, der mit höchstem Engagement mein künftiges Berufsfeld aushöhlt?

Ich habe Christof Moser genau diese Frage gestellt – und natürlich auch, was er und sein Baby «Project R» für junge Journalisten tun werden.

Was denkst du über die geplanten Sparmassnahmen bei Tamedia?
Warten wir die offizielle Kommunikation ab. Grundsätzlich sind die Sparmassnahmen eine Bestätigung der Gründe, warum wir «Project R» lancieren. Die Verleger steigen aus dem Journalismus aus. Ohne funktionierende Redaktion verliert der Journalismus seine Seele. Und das spürt auch das Publikum.

Nun sind junge Medienschaffende auf Praktika angewiesen, um in die Branche einzusteigen. Rätst du ihnen, auf Praktikastellen bei Tagi und Blick zu verzichten?
Nein, überhaupt nicht. Ich habe zwischen 20 und 30 bei fünf verschiedenen Redaktionen das journalistische Handwerk gelernt. Dieser breite Einblick in die Medienbranche hilft mir heute sehr. Was ich aber rate: Widerborstig zu sein und nicht alles zu machen, was die Chefs wollen.

Hast du hierfür ein konkretes Beispiel?
Nichts schreiben oder produzieren, wozu man nicht stehen kann. Rote Linien definieren, bevor man sie braucht. Für mich war zum Beispiel immer klar: ich mache keinen Journalismus, der nach unten tritt.

Stichwort «Project R»: Du und Constantin Seibt habt ein unabhängiges Medium gegründet. Was wollt ihr damit erreichen?
Wir wollen dem Journalismus seinen Platz zurückgeben: als verlässlicher Wachhund der Demokratie. Und eine Bewegung schaffen, die guten Journalismus will und unterstützt.

Wird es auch für junge Journalisten Platz haben in «Project R»?
Na klar. Sowohl im Team wie auch im Freelancer-Pool. Und: wir werden auch ausbilden!

Oh, das freut mich. Kannst du da schon ein paar Details mehr verraten?
Leider nein. Wir stecken mitten in der Arbeit.

Letzte Frage: Was brauchen junge Journalisten, um sich künftig im Medienmarkt zu behaupten?
Das Gleiche wie schon vor 5, 10 oder 20 Jahren: Mut, kritisches Denken und eigene Ideen.

Text: Karin Wenger

Erstausgabe von Wie?So!

Natalina Haller

Das Matte-Quartier steht bei anhaltendem Regen bald einmal unter Wasser. Das ist landesweit bekannt. Das Quartier, das wie ein kleines Dorf am Fusse der wunderbaren Berner Altstadt liegt, hat jedoch viel mehr Facetten als Sandsäcke und Feuerwehrschläuche. Da ist zum Beispiel die Cinématte. In diesem Lokal sind Restaurant, Bar und Kino vereint. Ein toller Ort für die Erstausgabe von Wie?So!

Aline Langenegger im Gespräch mit Dominik Meienberg

Aline Langenegger im Gespräch mit Dominik Meienberg

Hintergrund der Veranstaltungsreihe ist, dass die Besucher von den Erfahrungen des Gastes profitieren können. Erster Gast war die Filmemacherin Aline Langenegger (hauptberuflich Radiojournalistin, was das Ganze noch spannender macht). Wir durften ihren Film Die fehlende Lunge zeigen. Im einstündigen Dokumentarfilm verarbeitet Aline den Verlust ihrer Schwester, die an der Stoffwechselkrankheit Cystische Fibrose starb. Der Film geht unter die Haut und direkt ins Herz.

Im Anschluss an den Film hat Aline in einem Gespräch erklärt, wie sie vorgegangen ist. Sie hat von der Euphorie am Anfang gesprochen, von den vielen Herausforderungen während der Umsetzung und dem intensiven Schlussspurt. Wir haben erfahren, dass es Zeit braucht die richtige Crew zusammenzustellen, wie es ist in einem Büro von einem Medienanwalt zu sitzen und dass man für Friedhöfe eine Drehbewilligung benötigt. Aline Langenegger hat mit viel Enthusiasmus über die gut einjährige Produktionszeit gesprochen und den BesucherInnen einen spannenden und umfassenden Einblick in die Produktion eines Films gegeben. Selbstverständlich wurden auch Fragen aus dem Publikum besprochen und beantwortet.

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank, liebe Aline, für dein Engagement.

Wir freuen uns auf die nächste Ausgabe von Wie?So! Infos dazu folgen auf unseren Kanälen (Newsletter, Webseite, Facebook, Twitter).

Dominik Meienberg

Journalismus jetzt 2016: mittendrin - und noch weiter!

Natalina Haller

Das Wochenende, an dem sich rund 70 junge Medienschaffende in Zürich versammeln, ist endlich da! Das junge Medienforum Journalismus jetzt findet bis Sonntag an der ZHdK in Zürich statt. Die Teilnehmenden besuchen Redaktionen, vergrössern in Workshops ihr theoretisches Wissen und praktisches Können und hören sich spannenden Podiumsdiskussionen an.

Redaktionsbesuch bei "10vor10"

Redaktionsbesuch bei "10vor10"

Kurz nach Mittag ist gestern für die Teilnehmenden von Journalismus Jetzt 2016 der Startschuss gefallen. Die Redaktionen von Swissinfo in Bern sowie Annabelle, Tagesanzeiger, Watson, 10 vor 10 und Radio Energy in Zürich haben unsere neugierigen JungjournalistInnen mit offenen Armen empfangen und ihnen viele interessante Einblicke in ihr Arbeitsumfeld gegeben. Ein Teilnehmer: "Da ich noch nie in Berührung mit einer Radioredaktion gekommen bin, und die Prozesse noch nicht kenne, habe ich mich sehr auf den Besuch gefreut." Auch am frühen Abend wurde es nochmals äusserst spannend: Die Podiumsdiskussion zum Thema „Journalismus in Extremsituationen – wie gehen wir mit Ereignissen in Rupperswil, Nizza, München oder Salez um?“ mit hochkarätigen Gästen brachte die Köpfe vor dem Abendessen nochmals richtig zum Rauchen.

Heute stürzen sich unsere mehr als 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer frisch und munter in die zahlreichen Workshops. Radio, Reportage, Medienrecht und Pressefotografie ­– bist du auch dabei? Voller Vorfreude schauen wir auch dem Konzert von Jon & Roy und Riders Connection am Samstagabend im Stall 6 entgegen. Lasst uns die Bude rocken! Aber nicht zu wild, denn am Sonntag geht die Reise ja noch weiter.

Wenn du neugierig bist, was sonst noch alles läuft, kannst du uns auf unserer Facebook-Seite oder unter dem Hashtag #JJ16 folgen.

Nadine Ellis

Junge Journalisten Schweiz am Swiss Media Forum 2016

Natalina Haller

Auch dieses Jahr waren wir wieder am Swiss Media Forum – und nicht nur als Besucher. Besonders schön war neben einigen interessanten Podiumsgesprächen und Vorträgen von Koryphäen der Branche, dass wir am Freitag wieder eine Break-out-Session organisieren und moderieren durften, dieses Mal zum Thema „Snapchat und das neue Storytelling. Was heisst das für den Journalismus?“

In unserer Runde diskutierten wir darüber, ob und wie Snapchat sich für Redaktionen eignet. Mit dabei waren Michael Marti, Co-Chefredaktor beim Tagesanzeiger, der eher eine skeptische Haltung vertrat sowie die Journalisten Richard Gutjahr und Eva Schulz, die Snapchat regelmässig für journalistische Inhalte nutzen. Moderiert wurde das Gespräch von unserem Vorstandsmitglied Manuela Paganini.

Das Fazit: Ausprobieren! Nur so finden wir heraus, welche Möglichkeiten die App bietet und wie sie unserer Redaktion für ihre Inhalte nutzen können. Die Medienbranche verändert sich so schnell, dass es sich lohnt, neue Trends zu kennen, so lange sie noch Trends sind und nicht schon Pflichtprogramm.

Persönlich.ch hat das Panel toll zusammengefasst, vielen Dank!

Manuela Paganini

Junge Journalisten Schweiz unterwegs in Brüssel

Natalina Haller

#TeamJunkerEU – mit diesem Hashtag macht der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Junker Werbung für die Projekte der europäischen Regierung. #TeamJJSEU hat sich in Brüssel umgesehen und von der Presseabteilung der Kommission über die Medienarbeit informieren lassen. Wie geben die Mediensprecher der Geschichte über estnische Windräder den Spin, damit sie EU-weit zieht? Diese und andere Fragen konnten sich zehn JJS-Mitglieder während einer Woche in Brüssel erklären lassen.

Neben dem Besuch der wöchentlichen Pressekonferenz der EU-Kommissare (simultan übersetzt in alle 24 Amtssprachen der Union) stand ein Besuch beim Korrespondenten von Radio SRF, Oliver Washington, auf dem Programm. Das Büro ist mit geschätzten 12 Quadratmetern überschaubar. Das gilt weniger für die Themenfelder, die der Allrounder am Sender abdecken muss: Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative, Brexit oder die jüngsten Ideen zur weitgehenden Abschaffung von Roaming-Gebühren – Washington verfügt über ein beeindruckendes Netz an Kontakten, um alle gefragten Themen innert Kürze am Sender behandeln zu können.

Weiter fanden in der Woche u.a. Treffen mit Vertretern der Schweizer Mission bei der EU statt. Der europäische Aussendienst erläuterte die Verhandlungsposition der „Gegenseite“ und mit dem Vize-Präsidenten des Europäischen Parlaments wurde über den Einfluss des Parlaments in einem System gesprochen, dem immer wieder Demokratie-Defizite attestiert werden. Die Reise wurde in Zusammenarbeit mit der Young European Swiss organisiert.

Matthias Strasser

Reporter-Forum 2016 - so wars!

Natalina Haller

Am 16. September 2016 fand in Zürich das zweite Reporter-Forum Schweiz statt. Wir verlosten Tickets um unseren Mitgliedern zu ermöglichen, rund ums Thema "Reportage" ganz viel Neues zu lernen. Die Dokumentation des Anlasses ist online und auch unsere Teilnehmenden lassen das Reporter-Forum in einem Blog Revue passieren.

GELERNT
Felix Unholz

"Jeder Satz ist anders." Diesen Leitspruch gab uns Ariel Hauptmeier in seinem Workshop "Interessanter Schreiben" mit auf den Weg. Damit rief uns der Textchef beim Berliner Recherchebüro Correct!v in Erinnerung, dass sich ein interessanter Artikel durch abwechslungsreiche Sätze auszeichnet, die einen bewussten Spannungsbogen erzeugen. Eine Binsenweisheit, die im hektischen Redaktionsalltag viel zu selten in Erinnerung gerufen wird.

Im Workshop schulten wir unsere eigene Schreibe mithilfe von Texten grosser Schriftsteller wie Ferdinand von Schirach, Georg Büchner oder "Spiegel"-Reporter Takis Würger. Von der existentialistischen Schlichtheit eines Textes bis zur Überstrukturierung und Rhythmisierung lernten die Teilnehmer verschiedene Möglichkeiten kennen, um aus dem eigenen, gewohnten Stil auszubrechen. Leider kam die Übung des Gelernten aus zeitlichen Gründen etwas zu kurz. Doch Ariel Hauptmeier steckte die Teilnehmenden im Workshop mit seiner eigenen Begeisterung für sprachliche Finessen an und verknüpfte dabei trockene Fachbegriffe wie Parataxe (Hauptsatzstil) und Hypotaxe (Nebensatzstil) mit anschaulichen Beispielen.

KENNENGELERNT - Begegnung
Nicolai Morawitz

Charlotte Theile ist Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung in der Schweiz. Vor einem Jahr hatte ich bereits einmal Kontakt mit ihr für ein Thema im Tessin, wo ich als Journalist arbeite.

Am Reporterforum hatte ich die Gelegenheit, Charlotte zu treffen - zusammen mit zwei Journalisten aus Südafrika und aus den Vereinigten Staaten hat sie an einer Podiumsdiskussion teilgenommen. Das Thema: Wie nehmen ausländische Journis die Schweiz wahr? Wie lässt es sich hier arbeiten?

Für Theile steht fest, dass das Interesse an der Schweiz in Deutschland in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Die Finanzkrise, das Ende des Bankgeheimnisses, Rechtspopulismus, die FIFA und nicht zuletzt die Zukunft der EU - bei einer Vielzahl von internationalen Themen gebe es Bezugspunkte zur Schweiz.

Auch das Interesse am direktdemokratischen Modell der Schweiz wachse: „Wie funktioniert das bei unseren Schweizer Nachbarn und was könnten wir vielleicht bei uns einführen?“. Dies sei eine Frage, die an Bedeutung gewonnen habe, so Theile. Anknüpfungspunkte sind dabei unter anderem umstrittene Infrastrukturprojekte wie Stuttgart 21. Dieses Interesse stammt in Deutschland allerdings auch von Rechtsaussen: Frauke Petry besuchte beispielsweise eine AUNS-Versammlung in Interlaken. Pegida Deutschland bezieht sich in einem Positionspapier mehrmals auf die Schweiz. Unter anderem bei „Bürgerentscheiden“ und dem Asylsystem.

Theile geht davon aus, dass ihre Leserinnen und Leser in Deutschland schon ein gewisses Grundwissen zum Schweizer System mitbringen. Mir ist beispielsweise in ihren Artikeln aufgefallen, dass sie National- und Ständerat in den meisten Fällen als bekannt voraussetzt. Ihre Stammredaktion in München fragt dann auch keine „Schoggi-Uhren-Alpenidylle“-Artikel bei ihr an. Einzig bei der Bebilderung erkennt Theile bei ihren deutschen Kollegen eine gewisse Schwäche für Klischees.

Ihre amerikanische Kollegin hat da höhere „Hürden“ zu überwinden, wie sie an der Podiumsdiskussion berichtete. Das Stereotyp von der schwerreichen und mustergültig organisierten Schweiz lasse sich bei ihren Kunden in den USA nur schwer bekämpfen.

Was die Arbeitsweise von Journalisten in der Schweiz angehe, so beobachtet Theile teilweise eine im Vergleich zu Deutschland weniger „harte Gangart“ von ihren Schweizer Kollegen im Umgang mit Politikern und Personen der Öffentlichkeit. Das möge einerseits daran liegen, dass die Schweiz kleinräumiger sei und andererseits Politiker und öffentliche Einrichtungen vergleichsweise umgänglich und transparent seien. In diesem Zusammen sprach sie auch die in der Schweiz verbreitete Praxis an, Texte Interviewpartnern zum Gegenlesen vorzulegen. In Theiles Augen ist das problematisch. Ihre amerikanische Kollegin wurde da noch grundsätzlicher: „Wenn ich das in den USA mache, werde ich einfach gefeuert“.

GEÄRGERT - Hirn und Hunger oder: geärgert und geknurrt
Julia Voegelin

In einem Artikel Konferenz im Koma stellte die Süddeutsche Zeitung einen kleinen Ratgeber auf mit den wichtigsten Punkten zu: how to conference. Einer dieser Punkte: Damit die Konferenz für die Teilnehmenden nicht im Koma endet, soll eine vernünftige Verpflegung während der gesamten Tagung garantiert sein. Denn ist der Bauch leer, steuert auch das Hirn auf den Nullpunkt zu.

Mein Auftrag hier lautet: Beschreiben, was mich während des Reporter-Forums 2016 geärgert hat. Und ich muss sagen: Ich habe sie knurren gehört, die leeren, ausgezehrten Mägen meiner Kolleginnen und Kollegen, die meisten von ihnen sich mit Nikotin oder Koffein vertröstend, den Hungerrast aufschiebend. Um später umso wuchtiger ins Zuckerloch zu stürzen.

Ich will nicht sagen: Wir haben gehungert. Das Mittagessen war ausgezeichnet. Leicht, gesund, bekömmlich. Aber bei einem dichten Programm, einer Menge Inputs und interessanten Begegnungen verbraucht mein Hirn mindestens zehnmal mehr Rüeblisalat, als das Buffet hergab. Die Faustregel lautet: Verpflegung und Programm zu gleichen Teilen abmessen. Und portioniert über den Tag verteilen.

Die Formel hierzu fehlt noch. Vielleicht finden sich fürs nächste Mal Journalistinnen und Journalisten, die gerne mit Zahlen hantieren. Und ausrechnen, wie viel Kilo Kohlenhydrate und wie viel Liter Kaffee ein Journalistenhirn an so einem Tag ungefähr verbraucht. Die wichtigste Variable in dieser Rechnung ist wohl das Portmonee der Freischaffenden und Studierenden. Wobei das Portmonee eher eine Konstante darstellt:

Portmonee < 0.

Und wem das jetzt zu abstrakt ist: Es ist mutig, an einer Konferenz CHF 4.50 für eine Tasse Kaffee zu verlangen. Aber für Zürcher Verhältnisse wohl immer noch ein fairer Preis.

ÜBERRASCHT
Elia Blülle

Die Medienkrise frisst jeden Idealismus weg - könnte man meinen. Das Reporter-Forum beweist eindrücklich das Gegenteil und das ist gut so.

Das Reporter-Forum ist neben Journalismus jetzt der einzige Schweizer Event, der junge Journalisten anzieht. Das überrascht, denn andere Branchenevents haben Mühe junges Publikum zu begeistern.

Woran liegt das?

Einer der Attraktoren des Forums ist die Ausstrahlungskraft der Reportage. Eine Textsorte, die als Königsdisziplin in den meisten Redaktionen eine Heilige Kuh geblieben ist. Während die Medienhäuser an allen Enden wegsparen, teure Qualitätssicherung für schwarze Zahlen opfern, überleben die grossen Reportagen mit Einschränkungen Sparrunden um Sparrunden. Sie gelten als die einzig verbliebene Möglichkeit, abseits des Klickwahns mit Druckerschwärze noch Geld zu verdienen, wie zum Beispiel das beliebte Reportagen-Magazin belegt.

Und trotzdem: Die Textsorte der Reportage ist zeitaufwendig und für den Normaljournalisten kaum ohne Quersubventionen zu bestreiten (die paar Edelfedern ausgenommen). Freie Journalisten haben an einem Panel des Forums geraten, dass wer Reportagen schreiben möchte, sich eine Cashcow zulegen müsse, anders sei die Tätigkeit nicht zu finanzieren. Es sind Liebhaberprojekte, gefedert vom Restidealismus oder inspiriert durch die Reminiszenz an Kisch-Texte. Geld verdienen damit nur die besten.

Was mich überrascht hat, ist der Optimismus, von dem das zweite Reporter-Forum getragen wurde. Während andere Journalismus-Events sich im Krisenmitleid suhlen, konnte das Forum eine Stimmung bewirken, wie ich sie schon lange nicht mehr erlebt habe. Die Abwesenheit von Krisenapostel, die Präsenz von renommierten Altjournalisten, die nur am Rande von den Kahlschlägen betroffen sind, und jungen Talente, die allen Prognosen zuwider mit Reportagen ihr Leben bestreiten, haben eine positive Atmosphäre in die Räume des Volkshauses getragen. Andreas Dietrich, Stv. Chefredaktor Blick, fasste es in einem Tweet passend zusammen: «Krass! Das #rfch16 ist ein Journalistenanlass, bei dem es um Journalismus geht. Und «Inhalt» kein Fremdwort ist.»

Wieso ist das gut?

Der Journalismus, wie er heute betrieben wird, überlebt die kommenden Jahrzehnte nicht. Als Renditezitrone werden sich die Publikationen der Medienhäuser noch für ein paar Jahre halten, aber irgendwann ist dann Schluss. Wer übernimmt die Funktion der Vierten Gewalt? Wer erzählt die wichtigen Geschichten? Es sind junge Journalisten, die Alternativen suchen müssen. Ob es dann noch Journalismus heisst, was wir dann machen oder ob es gedruckte oder online Medien sind, die wir bewirtschaften, ist egal. Es geht in erster Linie darum, einer jungen Generation ein Selbstverständnis zu geben, welches nicht nur durch die Krise und Clickbaits geprägt ist, sondern eben auch von Inhalten lebt, die begeistern. Wenn Erwin Koch und Margrit Sprecher von ihren grossen Texten erzählen, formen sie ein anderes Narrativ: Wir mussten auch hart arbeiten, bis wir da waren, wo wir heute sind, es macht Spass und ja, wir finanzieren damit unser Leben. Trotz Krise.

Wir stecken in der Medienkrise, aber wir investieren einen ganzen Tag, um über die Reportage zu sprechen, ohne dabei an die Apokalypse zu denken. Das ist wichtig. Vielleicht sollten wir wieder mehr über das Grundhandwerk diskutieren und über Inhalte, als in den Dämpfen der Krise unsere Kreativität und Bereitschaft für Innovationen betäuben zu lassen. Totgeglaubte leben länger, aber auch nur, wenn sie leben wollen. 

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Mentoringprogramm: Auf einen Kaffi mit ...

Natalina Haller

Du bist gerade Journalistin oder Journalist geworden – oder du befindest dich auf dem besten Weg dazu. Ob du wirklich gut schreibst, schneidest, filmst – ganz sicher bist du dir da noch nicht. Im Büro finden deine Arbeit alle «Ok» - aber so richtig kann dir niemand sagen wieso. Wir haben da was für dich: In Zusammenarbeit mit impressum bieten wir ein Mentoringprogramm an.

Denn: Wir kennen eine ganze Menge gute Journalisten und Journalistinnen, die Neulingen wie dir gerne weiterhelfen. Sie besprechen deine Texte regelmässig mit dir. Sie zeigen dir, wie deine Interviewfragen spannender werden, dein Porträt tiefgründiger – und deine Karriere steiler wird.

Für uns ist der Austausch zwischen den Generationen unter Kolleginnen und Kollegen enorm wichtig. Darum helfen wir dir dabei, einen Profi zu finden, der oder die perfekt zu dir passt. Noch besser: Wir bezahlen euer erstes Kafi-Date.

Schick uns deine Bewerbung (Name und Adresse, Handynummer, Arbeitsproben wenn vorhanden und eine kurze Ausführung, warum du eine/-n Mentor/-in suchst und wo du genau Hilfe brauchst) an: kaffeetasse@jungejournalisten.ch

Wie?So!

Natalina Haller

Jetzt mal ehrlich. Wer hat in der Schule gerne Franz-Wörtchen gebüffelt? Machen – faire. Kennen – connaître. Gehen – aller. Gääähn. Doch wenn der Schulkollege von seinen Frankreich-Ferien und den dort gesichteten bezaubernden, weiblichen Geschöpfen geschwärmt hat, stieg die Motivation fürs Französisch ganz plötzlich ins Unermessliche. Die Moral von der Geschicht? Theorie mag man nicht.

Wir von den Jungen Journalisten haben uns das zu Herzen genommen und die Veranstaltungsreihe Wie?So! auf die Beine gestellt. Am Donnerstag, 15. September 2016 gibt es die erste Ausgabe! Unser Ziel: Junge Journalistinnen und Journalisten profitieren von den praktischen Erfahrungen anderer. Wir treffen Kollegen, die einen Artikel, einen Beitrag, einen Film, eine Reportage etc. realisiert haben und wollen von ihnen wissen, wie sie es gemacht haben.

In der ersten Ausgabe zeigen wir euch den Film Die fehlende Lunge. Ein sehr persönlicher und eindrücklicher Dokumentarfilm von der Journalistin Aline Langenegger über das Thema Organspende. Im Anschluss an die Filmvorführung erzählt uns Aline Langenegger, wie dieser Film zustande kam.

Datum - Donnerstag, 15. September 2016
Zeit - 20:00 Uhr Film / ca. 21:00 Uhr Gespräch
Wo - Cinématte Bern, https://cinematte.ch/component/ohanah/die-fehlende-lunge?Itemid=0
Preise - Erwachsene: CHF 17 / Jugendliche, JJS-Mitglieder: CHF 12

Wir sind stolz, dass Aline zugesagt hat und freuen uns auf einen interessanten Abend mit dir in der Cinématte Bern. Ganz ohne Wörtchen abfragen. Versprochen.