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Blog

Kostenlose Nachwuchsmitgliedschaft bei impressum

Natalina Haller

Impressum ist die älteste und grösste Schweizer Berufsorganisation für Medienschaffende. Der Verband setzt sich für die Rechte von Journalistinnen und Journalisten ein, befasst sich mit medienpolitischen Themen und bietet ihren Mitgliedern in verschiedenen Bereichen Unterstützung an. Ab dem 9. September können Mitglieder von Junge Journalisten Schweiz, welche die Jugendmedienausweis-Kriterien erfüllen, automatisch und kostenlos dem Verband beitreten und von zahlreichen Vorteilen einer Nachwuchsmitgliedschaft profitieren.

Die kostenlose Mitgliedschaft bei impressum gilt bis zum 25. Lebensjahr, danach bis 27 bezahlen sie die Hälfte des ordentlichen Mitgliederbeitrags. Oder sie bezahlen ab 25 einen Viertel, wenn sie in Ausbildung sind mehr Informationen zu Impressum unter: www.impressum.ch

Wie werde ich Nachwuchsmitglied von impressum?

Wenn du bereits JJS-Mitglied bist, hast du ein E-Mail erhalten, welches das Anmeldeverfahren erklärt. Falls Du noch nicht Mitglied bist, musst du dich zuerst bei JJS anmelden und im entsprechenden Onlineformular der impressum-Mitgliedschaft zustimmen.

Mentoringprogramm von Impressum und Junge Journalisten Schweiz

Natalina Haller

Die Mentoren von impressum stehen Dir mit Rat und Tat zur Seite und helfen Dir in Deiner persönlichen und journalistischen Entwicklung.

 

Das Mentoring-Prinzip ist simpel: Junge Journalisten Schweiz und impressum vermittelt Dir einen eigenen Mentor. Ein erfahrener, gestandener Journalist der Dich in deiner Entwicklung unterstütz und hilft journalistische Kompetenzen auszubauen.

Mentoring ist demzufolge eine berufliche, aber auch persönliche Beziehung zwischen einem professionellen Journalisten und Dir. Mit Deinem Mentor kannst Du über einen längeren Zeitraum Kontakt haben, Dich austauschen und Fragen stellen über die Medienbranche, journalistische Berufsethik und das journalistisches Handwerk.

Weiter kann Dir dein Mentor  Tipps und Tricks geben zu Deiner journalistischen Karrierenplanung. Die Mentoren profitieren vom Austausch und können von der junge Ansicht über die Medienzukunft lernen.

Das Programm beruht auf Freiwilligkeit und dem Engagement der Teilnehmenden. Wir bieten den geeigneten Rahmen und übernehmen die Vermittlung. Umfang und Schwerpunkte der Beziehung werden von Mentoren und deren Mentees jeweils individuell geregelt.

Der Einstand dieses Projektes findet am 27. Juni im Rahmen eines Apéros und einem Medienbesuch im Ringier-Medienzentrum statt. Es werden potentielle Mentoren anwesend sein, mit denen Du das erste Mal Kontakt aufnehmen kannst. Zusätzlich führt der Leiter der Ringier-Journalistenschule, Hannes Britschgi, durch den Newsroom. Der Anlass richtet sich an die Mitglieder von Junge Journalisten Schweiz und impressum. Mehr Infos zur Veranstaltung findest du in der Agenda.

Haben wir Dein Interesse geweckt? Melde Dich für den Apèro an und erfahre mehr über das Projekt. Anmeldung an: elia.bluelle@jungejournalisten.ch

Praktikum – hartes Pflaster für Medieneinsteiger

Natalina Haller

Am diesjährigen Swiss Media Forum moderierte Luzia Tschirky, Vizepräsidentin Junge Journalisten Schweiz, die Podiumsdiskussion «Generation Praktikum: Die Medienbranche und der Nachwuchs». Der Verband konnte mit der Präsenz am SMF 2013 auf die Situation von Praktikanten im Journalismus und in der PR aufmerksam machen. Zu Gast waren, Désirée Pomper, Nachrichtenchefin 20 Minuten und Verena Vonarburg, Senior Consultant bei Furrer Hugi & Partner AG.

Gezielte Betreuung und gute Entlöhnung – ein Ausnahmefall!
«Ich nehme mir Zeit, gehe mit dem Praktikanten Satz für Satz durch und bespreche den Text. Ich bin mir bewusst, dass dies redaktionell nicht 100% umsetzbar ist, versuche  aber wenigstens, mit meinen Praktikanten auf diese Weise vorzugehen.», meint 20 Minuten Nachrichtenchefin Pomper im Bezug auf Förderung und Unterstützung der jungen Journalistinnen und Journalisten im Arbeitsalltag. Dass dies in grossen Redaktionen keine leichte Aufgabe ist, mag einleuchten – etwas stutzig macht die Tatsache, dass 20 Minuten eine sehr hohe Praktikantenquote hat. Die Praktikanten generieren nahezu gleich viele Inhalte wie die anderen Journalisten. Es ist demzufolge unmöglich, dieser grossen Masse an Praktikanten immer unterstützend zur Seite zu stehen.

Wer eine Praktikumsstelle bei 20 Minuten hat, kann sich freuen, lohntechnisch sieht es gut für den jungen Nachwuchs aus. «In den ersten drei Monaten bekommt ein Praktikant 1500 und später 2000 Franken – gerade genug um über die Runden zu kommen», meint Pomper. Leider ist 20 Minuten mit diesem Lohnniveau ein Einzelfall und liegt weit über vielen anderen Praktika im Bereich Journalismus und PR. Zudem ist die Bezahlung eines Praktikanten mehr eine Aufwandsentschädigung als ein «Lohn». Man muss immer noch bedenken, dass sich der jeweilige Nachwuchs in Ausbildung befindet, Neues lernt und davon profitieren kann.

Journalist oder  doch PR Consultant?
Früher oder später zieht es viele Journalisten in die PR Branche. Es gibt geregeltere Arbeitszeiten, höhere Löhne und der Job lässt sich besser in den Familienalltag integrieren. Es sind mehr die grundlegenden Faktoren, die darüber entscheiden, ob man im Journalismus bleibt oder nicht. Auch Verena Vonarburg war Journalistin, heute arbeitet sie bei Furrer Hugi & Partner als Senior Consultant. Ihr Wechsel gründet jedoch keinesfalls in der besserem Bezahlung, für sie spielten andere Faktoren eine Rolle:«Ich wollte mein Fachgebiet – die Politik – von einer anderen Seite kennenlernen. Auch wenn mich der Familienalltag zu jener Zeit stark gefordert hatte, sah ich dieser Herausforderung mit Freude entgegen. Ich habe den Beruf als Journalistin damals geliebt.“

Praktikanten waren früher ehrgeiziger
Frau Pomper muss sich an den Kopf greifen, wenn die Bewerber betonen, wie wichtig es ihnen sei, neben dem Praktikum noch zahlreiche Hobbies zu pflegen. Sie spricht von einer sich anbahnenden Generation «Yoga», die sich mehr um eine möglichst gute «Life-Work-Balance» kümmert, als um den 150% Einsatz in ihrem Traumjob.» In den Medien wird jedoch zunehmend darauf aufmerksam gemacht, dass es wichtig sei, einen Ausgleich neben dem Beruf zu haben. Im Publikum gehen die Meinungen auseinander. Gerade junge Leute hätten noch viel Energie und müssten halt auf die Zähne beissen, wenn sie etwas erreichen wollen - früher wäre es nicht anders gewesen, so Voten von Zuschauern.

«Guter Input», meint Vonarburg, fügt aber hinzu, dass man damals den jungen Nachwuchs nie so ausgebeutet hätte. Heute sei dies Gang und Gäbe, weil es nichts Lohnenderes für eine Unternehmung gibt, als die Anstellung junger Produktionsmaschinen. Gerade deshalb sei es als Praktikant wichtig, Grenzen klar zu kommunizieren und sich nicht alles gefallen zu lassen!

In der Realität  kommt Quantität oft vor Qualität und wer aus der Masse herausstechen möchte, muss sich anstrengen. Die Medienbranche bleibt ein hartes Business und Festanstellungen werden nicht einfach verschenkt. Bleibt zu hoffen, dass sich der junge Nachwuchs nicht abschrecken lässt und weiterhin den Einstieg in die Medienbranche wagt. Dazu müssen Unternehmen sich ernsthaft über die Perspektiven, die sie dem Nachwuchs bieten, Gedanken machen. Ansonsten verlieren alle. Die Unternehmen, die Gesellschaft und letzten Endes auch die potenziellen Praktikanten.

 

 

Blogger für die Bad Bonn Kilbi 2013 gesucht!

Natalina Haller

«Where the the hell is the press?»

Das Bundesamt für Kultur (BAK) organisiert an der Bad Bonn Kilbi (23. bis 25. Mai 2013) unter dem Titel «Where the hell is the press?» ein Mentoringprogramm im Bereich Musikjournalismus. Das Pilotprojekt wird in Zusammenarbeit Ane Hebeisen (Der Bund), Yann Zitouni (Radio Paradiso, RTS) und mit dem Verband Junge Journalisten Schweiz durchgeführt. Du kannst Dich ab sofort bewerben!

«Where the the hell is the press?» bietet sechs vielversprechenden Musikjournalistinnen und -journalisten eine praxisnahe Aus- und Weiterbildung. Gemäss unabhängigen, gemeinsam definierten redaktionellen Richtlinien wird die neue multimediale und dynamische Plattform www.wherethehellisthepress.net konzipiert und mit Texten, Tönen und Bildern alimentiert. Als Mentoren konnten Ane Hebeisen von der Berner Tageszeitung «Der Bund» und Yann Zitouni von der Sendung Radio Paradiso der Radio Television Suisse gewonnen werden. Sie werden die Teilnehmenden während des Festivals anleiten, coachen und kritisieren. Das Pilotprojekt soll eine Diskussion über die Kulturkritik und den Kulturjournalismus in den Schweizer Medien sowie über den Kritikerberuf anregen.

Das Bundesamt für Kultur deckt die Kosten der Anreise, Übernachtung, Akkreditierung sowie die allgemeinen Kurskosten. Die Bewerbungsfrist läuft bis am 12. Mai 2013.

Interessiert? Hier geht es zu weiterführenden Informationen und zum Bewerbungsformular!

Aus Junge Medien Schweiz wird Junge Journalisten Schweiz

Natalina Haller

Der nationale Verband für den Mediennachwuchs orientiert sich neu: Aus dem seit 1998 bestehenden Verein Junge Medien Schweiz wird Junge Journalisten Schweiz. Gleichzeitig schliesst sich der Verband mit dem Netzwerk Jungejournalisten.ch zusammen, von welchem er auch den Namen übernimmt.

Mit diesen Schritten werden bestehende Kräfte gebündelt. Das Ziel: Jungen Journalisten einen Ort des Austausches und der Unterstützung bieten. Denn der frisch gewählte Verbandspräsident Elia Blülle (19) ist sich bewusst: «Das Medienbusiness wird immer härter, darum müssen wir zusammenhalten.»

Networking, Beratung, Anlässe

Das Angebot von Junge Journalisten Schweiz umfasst Networking-Anlässe, Aus- und Weiterbildungen in ganz Europa, einen international anerkannten Jugendmedienausweis sowie Beratungsangebote für junge Medienschaffende. So lädt der Verband im Mai am Swiss Media Forum in Luzern zu einer Podiumsdiskussion rund um das Thema «Generation Praktikum» ein. Ebenso ist Junge Journalisten Schweiz im Juli als Projektpartner beim internationalen Bodenseecamp dabei. Das viertägige Camp im Dreiländereck bietet Jugendlichen die Chance, in Workshops das Medienhandwerk kennenzulernen.

Jugendmedientage zum Zweiten

Das Highlight des Jahres sind die Schweizer Jugendmedientage, die Junge Journalisten Schweiz im September 2013 in Zürich zum zweiten Mal durchführt. Rund 70 Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten treffen auf Medienprofis, knüpfen Kontakte und machen gemeinsam Medien.

Am Netzwerk aktiv teilhaben können alle jungen Medienschaffenden bis zum Alter von 30 Jahren. Der Jahresbeitrag beträgt 30 Franken, wobei Angehörige eines von Junge Journalisten Schweiz anerkannten Jugendmediums von einer Vergünstigung profitieren.

So schön waren die ersten Schweizer Jugendmedientage

Natalina Haller

Rund 75 junge Journalistinnen und Journalisten lernten im Workshop ihrer Wahl das Handwerk der Zukunft, diskutierten mit Cracks aus der Medienszene, besichtigten eine der grossen Zürcher Redaktionen und erhielten einen Überblick über die Einstiegschancen in den Journalismus. Das waren die ersten Schweizer Jugendmedientage vom 19. bis 21. Oktober 2012.

Für alle, die nicht dabei sein konnten oder noch einmal in Erinnerungen schwelgen möchten: Der Newsroom der Jugendmedientage hat auf unserem Blog und in gedruckter Form über den grössten Jugendmedienevent des Landes berichtet.

Die Jugendmedientage finden im Herbst 2013 wieder statt. Damit du das Datum zuerst erfährst, like uns doch gleich auf Facebook und folge uns auf Twitter.

Meine Generation geniesst nicht. Sie kämpft!

Natalina Haller

Faul, nicht engagiert und nur hinter dem Geld her. So beschreibt Pauline Tillmann junge Journalistinnen und Journalisten in ihrem Blog. Eine Replik, weswegen wir keine verwöhnten Gören sind.

Es ist nicht zum ersten Mal, dass Pauline Tillmann und ich anderer Meinung sind, wenn es um den Nachwuchs im Journalismus geht. Sie vertrat schon früher die Meinung, dass es nicht viele engagierte Nachwuchsjournalisten gebe. Heute spricht sie gar von einer «Inflation der Mittelmässigkeit». Zu viel Geld würde für eine nicht grösser werdende Menge an gutem Nachwuchs ausgegeben.

29 Jahre alt und enttäuscht. Enttäuscht von ihrer und meiner Generation. Als Pauline Tillmann vor zehn Jahren in den Journalismus eingestiegen ist, schien alles noch besser. Da kämpften die jungen Journalisten, da wurde noch richtig gearbeitet. Ja, damals hatten wir noch Eleganz! Die jungen Journalisten wüssten heute nicht mehr, worin sich eine Reportage von einem Portrait unterscheide. Als «die verwöhnte Generation» werden wir bezeichnet. Zu viele Förderprogramme würden uns angeboten, weswegen wir uns nun in unseren Sesseln zurücklehnen würden und auf die gebratenen Tauben warten. Wo aber sind die Tauben, die uns angeblich allen zufliegen?

Die Schweiz ist nicht Deutschland

In der Tat gibt es in Deutschland mehr Förderprogramm als im südlichen Nachbarland. Allerdings gibt es in Deutschland auch einen grösseren Bedarf an Journalisten und gleichzeitig ist die Situation um einiges prekärer als in der Schweiz. Jedes Mal, wenn ich mich mit meinen deutschen Kolleginnen und Kollegen unterhalte, wird mir bewusst, wie angenehm die Situation in der Schweiz ist. Viele Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten müssen sich durch unzählige unbezahlte Praktika kämpfen. Diese sind in der Schweiz noch immer verpönt, in Deutschland aber mehr die Regel als eine Ausnahme. Allen ist bewusst, dass sie kämpfen müssen, wenn sie es «zu etwas bringen» möchten. Pauline Tillmanns Vorwurf, vielen Journalisten würde es nur ums Geld gehen, verstehe ich umso weniger, als er aus Deutschland kommt. Noch nie habe ich von einem jungen Journalisten oder einer jungen Journalistin gehört, er oder sie habe diesen Beruf wegen des Geldes gewählt. Wer Geld verdienen möchte, studiert Betriebswirtschaftslehre oder Jura. Woher also zieht Pauline Tillmann ihre Schlüsse? Die Frage wird an keiner Stelle des Textes beantwortet. Mit der generellen Beschreibung «aus meiner persönlichen Erfahrung» werden alle Thesen für gültig erklärt. Pauline Tillmann liefert damit gleich selbst ein Beispiel von qualitätslosem Journalismus, welchen sie selbst anprangert.

Die Generation der Zahnlosen?

Uns würde der Biss fehlen, wir würden oft nicht mehr einbringen, als minimal von uns verlangt werden würde. Ist es nicht viel mehr der Journalismus im Allgemeinen dem der Biss verloren geht gegenüber den Heerscharen von PR-Agenturen? Ein Blick auf die Liste «30 unter 30» genügt, um zu sehen, dass es viele Nachwuchsjournalisten mit Biss gibt. Ja, Pauline Tillmann ist auf dieser Liste in Deutschland. Neben ihr stehen dort auch die Namen 29 anderer Nachwuchstalente, jeder und jede ein Beweis für sich. Pauline Tillmann nimmt sich derweil aus der grossen Masse an Nachwuchsjournalisten aus. Sie könne selbstverständlich nicht der Massstab sein, habe man ihr gesagt.

Jung und unbescheiden

Es ist nicht das erste Mal, dass ich den Eindruck habe, dass Journalisten sich selbst zu stark aufplustern. Ich bin mit meinen 21 Jahren die jüngste auf der Liste «30 unter 30» in der Schweiz. Nie im Leben würde es mir aber in den Sinn kommen, mich selbst als etwas Aussergewöhnliches zu betrachten. Pauline Tillmann ist weder die erste noch die letzte Nachwuchsjournalistin, die ihr Leben dem Journalismus unterordnet. Statt uns zu beschweren, sollten wir uns besser füreinander einsetzen. Dafür gibt es die ersten Jugendmedientage in der Schweiz.

Wir engagieren uns

Jugendmedientage sind eine Idee, die wir aus Deutschland übernommen haben. Werden nun die jungen Journalisten alle faul und unengagiert? Reicht es zu sagen, dass kein Mitglied aus dem Organisationsteam älter als 23 Jahre ist? Auch Pauline Tillmann setzt sich als Workshopleiterin und Referentin für die Jugendpresse Deutschland ein. Fragt sich nur wieso, wenn ihr allgemeines Bild von der nächsten Generation so schlecht ist. Liebe Pauline: Zwischen dem 19. und 21. Oktober kannst du dich in Zürich selbst davon überzeugen, dass wir engagiert sind, Biss und das nötige Bewusstsein haben. So, und jetzt muss ich mich leider entschuldigen. Ich muss zurück an die Arbeit, die nebenbei unbezahlt ist.

Unsere Zukunft #6 – Nicolas Kreutter

Natalina Haller

 «Wer weiterkommen will, muss mehr Gas geben.»

Er ist einer der Wenigen, die es geschafft haben, im deutschen Ausland ans Radiomikrofon zu kommen. Als «Der Schweizer» wurde Nicolas Kreutter (29) in der preisgekrönten Morgenshow bei 105’5 Spreeradio Berlin bekannt. Seit Kurzem ist er Autor einer Berliner TV-Produktionsfirma und Radiocoach. Als Erster der sprechenden Zunft stellt Nicolas Kreutter sich im Mailinterview den Fragen der Serie «Unsere Zukunft».

Nicolas Kreutter (29), Moderator bei 105’5 Spreeradio Berlin

Als kleiner Junge träumtest du davon, beim Radio zu arbeiten. Was sollte ein Jugendlicher, der zum Radio will, mitbringen?

Neugier, Disziplin, Fleiss, Mut und Pünktlichkeit. Unbestechlich sollte er natürlich auch sein.

Den einen richtigen Weg zum Moderator gibt es bekanntlich nicht. Manche waren Lehrer, Zeitungsjournalisten, Werber, Musiker. Wer unbedingt Radiomoderator werden will, der schafft es auch. Mein Tipp: Von unten nach oben arbeiten. Wer bei einem kleinen Sender anfängt, hat viele Freiheiten, kann sich austesten und merkt sehr schnell, ob es wirklich Spass macht. Und wer weiterkommen will, muss besser sein und mehr Gas geben als die andern – eigentlich wie in jedem Job.

Wie dein journalistisches Vorbild – Günther Jauch?

Absolut. Jauch ist einer, der konsequent an sich arbeitet und sich immer wieder neu erfindet. Das ist spannend und macht langfristig erfolgreich. Ansonsten finde ich Benjamin von Stuckrad-Barre toll. Er macht eine leider wenig beachtete Polit-Show auf dem Spartenkanal ZDF Neo. Ausserdem schreibt er wunderbar entlarvende Politiker-Porträts für den Axel Springer Verlag.

Was können wir Schweizer Medienschaffenden denn von den deutschen Kollegen lernen?

Von den Deutschen? Die können unglaublich viel trinken, bei Firmenfeiern saufen die dich unter den Tisch.

Ich glaube, ein reger Austausch findet mittlerweile schon statt: Ralf Grosse-Bley ist Blick-Chef und Roger Schawinski war schon Sat1-Chef.

Auf jeden Fall haben die deutschen Medienleute ein unglaubliches Arbeitstempo, davon sollten wir uns eine Scheibe abschneiden.

Welches ist dein grösster Fehler, den du rückblickend in deiner journalistischen Karriere begangen hast?

Man kann keine Fehler machen, sondern nur wichtige Erfahrungen sammeln. Am Anfang, als ich 22-jährig war, bot man mir eine Morningshow an. Als es dort überhaupt nicht lief, schmiss ich nach einem Jahr alles hin. Kurz darauf hat es mich nach Berlin verschlagen. Jeder Misserfolg ist auch eine Chance.

Du scheinst gerne auszupobieren: Tust du auch aktiv etwas, um den schlechten Ruf der Medienschaffenden zu verbessern?

Wir haben einen schlechten Ruf? Davon weiss ich nichts. Klingt ja so, als wären wir Betrüger und würdenden Leuten das Geld aus der Tasche ziehen. Wir müssen selbst aufpassen, dass wir nicht die Meinung von Politikern, Wirtschaftsleuten und Kulturschaffenden zu den Medien als die Wahrheit erachten.

Welches Berufsziel hast du momentan vor Augen?

Ursprünglich wollte ich mal «10vor10» moderieren, weil das Studio damals so toll aussah. Das heutige gefällt mir leider gar nicht.

Meine neue verträumte Vision ist es, irgendwann mal eine Produktionsfirma zu besitzen, die aussergewöhnliche TV- und Radiosendungen herstellt und dafür mit Preisen überhäuft wird.

Hat es der Mediennachwuchs dank Online-Vernetzungsmöglichkeiten heute einfacher, Fuss zu fassen?

Jein. Um aus der Masse herauszustechen, braucht man schon eine großartige Idee. Ein Freund von mir fing an über seine Erlebnisse im Berliner Nachtleben bei Myspace zu schreiben. Bereits nach einem Jahr war dieser Blog so beliebt, dass ihm ein Verlag anbot, seine Kolumnen als Buch zu veröffentlichen. Ich hingegen schreibe schon seit Jahren unter www.der-schweizer.com einen Blog, aber von mir wollte nicht mal jemand einen Ausdruck.

Welches sind die grössten Herausforderungen für junge Journalistinnen und Journalisten in Zukunft?

Auch wenn sich mittlerweile die Verbreitungswege von Medien durch das Internet verändern, gewinnt am Ende immer noch eine gute Idee. Wer gute Ideen hat, wird vorankommen.

Wichtig wird deshalb die Handhabung des Urheberrechts. Wer gute Ideen ins Internet stellt, muss als Verfasser besser geschützt werden. Es kann nicht sein, dass Werke von Journalisten, Musikern oder Filmemachern einfach kostenlos getauscht, kopiert und vervielfältigt werden, ohne dass der Verfasser daran etwas verdient.

Du meintest vorher, der schlechte Ruf der Medienschaffenden sei ein Gespenst. Was war die schönste Reaktion auf deine Arbeit?

An meinem letzten Arbeitstagbei Spreeradio bekam ich eine Hörermail: Darin bedankte sich jemand für meine Arbeit und meinte, ich gehörenach sieben Jahren Morgensendung irgendwie schon zu seiner Familie, obwohl wir uns nie persönlich getroffen hätten.Welch’ schöneres Kompliment gibt es für einen Medienschaffenden?

Unsere Zukunft #5 – Alexander Mazzara

Natalina Haller

«Von der jungen Generation will ich lernen: Jeden Tag!»

Vor genau einem Jahr ging der interaktive «Jugendsender» joiz zum ersten Mal auf Sendung. In der Interview-Serie «Unsere Zukunft» spricht Alexander Mazzara, CEO von joiz, über sein Journalismusverständnis, Spardruck bei jungen Journalisten und die Herausforderung, online Geld zu verdienen.

 

Weshalb hast Du Dich vor vielen Jahren entschieden, Journalist zu werden?

Alles hat mit der Musikberichterstattung angefangen. Eigentlich schliesst sich jetzt der Kreis wieder, obwohl ich noch nicht am Ende meines Berufslebens bin. Als ich, jünger als 20 Jahre alt, für die Aargauer Zeitung an Wochenenden ab und zu Konzerte besuchen durfte, fand ich es super, neugierig zu sein und Fragen stellen zu dürfen. Damals arbeitete ich noch im Zeilenhonorar, einem sehr fragwürdigen Bezahlmodell für Journalisten. Ich erhielt damals pro Zeile einen Franken und falls ein Foto von mir gedruckt wurde pro Bild 120.- obendrauf. Das weckte das Interesse, mit dem Bild etwas auszusagen, was man im Text nicht bereits konnte. Dies hat mich extrem gepackt, mit dem schönen Nebeneffekt, dabei sogar etwas zu verdienen.

Ein multimedialer Einstieg in den Journalismus?

Man muss relativieren: Damals gab es noch kein Internet. Deshalb war ein Bild bereits multimedial. Daneben habe ich noch etwas Radio gemacht, allerdings begann ich erst nach meinem Studium als Bauingenieur und dem Nachdiplom am MAZ so richtig im Journalismus zu arbeiten.

Weshalb würdest Du Dich heute noch einmal für diesen Beruf entscheiden?

Ich finde es einen tollen Job. Wenn man ein neugieriger, offener und unvoreingenommener Mensch ist – und das bin ich – der andere Menschen gerne hat, lernt man jeden Tag etwas Neues kennen. Zudem liebe ich das Geschichtenerzählen.

Bei joiz arbeitest Du vor allem mit jungen Leuten, die erstmals im Journalismus Fuss fassen. Siehst Du Dich selbst als Vorbild von diesen?

Das müsste man sie fragen. Ich bin ja nicht der Programmchef, dafür haben wir unsere Programmchefin Elif Erisik, die näher am Daily Business ist, als ich es bin. Aber natürlich versuche ich meine Erfahrung in einer Form weiterzugeben und so ein gutes Vorbild zu sein.

Fühlst Du Dich mehr als Chefredaktor einer Redaktion oder als CEO einer Unternehmung?

Wir haben eine Programmchefin und als CEO habe ich sonst sehr viel zu tun. Wenn man aber über 15 Jahre in diesem Bereich tätig war, bringt man ein gewisses Know-How mit. Wir diskutieren laufend und auch sehr offen miteinander.

Zudem geht es ums Geschichtenerzählen, das joiz exemplarisch versucht weiterzudrehen: das sogenannte Transmedia Storytelling. Eine neue Form, die zum Teil technologische Grundbedingungen voraussetzt, damit man es überhaupt betreiben kann. So beginnen wir zum Beispiel eine Geschichte auf einem Vektor zu erzählen, um sie dann auf einem anderen weiterzuziehen. Zuschauer können bei uns zum Beispiel ihre Fragen einbringen. Der Erfolg der Interaktion ist nicht die technologische Möglichkeit, dass man auf einem Gerät, auf einer Website oder in einer App eine Frage stellen kann. Der Erfolg ist vielmehr, wenn die Frage sinnvoll in der Sendung verknüpft wird und die Zuschauer die Möglichkeit haben, sowohl im Vorfeld, während und nach der Sendung einen Teil davon zu sein. Erst das macht es aus. Das braucht viel Erfahrung und ich bringe mich da gerne ein.

Mit dem Ausprobieren entstehen auch Fehler. Sollte diese trail-and-error-Kultur im Schweizer Journalismus verstärkt werden?

Wer sagt, er wisse wie alles funktioniert, hat einfach nicht Recht. Man kann im Voraus nie sagen, wie etwas funktionieren wird. Vor joiz habe ich unter anderem bei SF Spezial gearbeitet. Da hatte ich eine ziemlich offene Plattform des Schweizer Fernsehens, um neue Format- und Themenwochen auf verschiedenen Vektoren auszuprobieren. Deshalb kann ich nicht sagen, ich hätte das Ausprobieren total vermisst und könne es erst jetzt endlich machen. Es ist klar, dass wir mit unserem kleinen Unternehmen nicht derart in der Öffentlichkeit stehen, dass jeder Fehler auf die Goldwaage gelegt wird und einen die Sonntagszeitungen kleinschreiben, wenn man etwas falsch macht. Das gibt uns Möglichkeiten, bei welchen andere vielleicht noch zurückhaltender und risikoscheuer sind. Wir riskieren Vieles, manchmal funktioniert es, manchmal geht nur ein Teil auf. Dafür geschehen vielleicht Dinge, die man so in dieser Intensivität nicht erwartet hätte.

Welche Fehler muss ein junger Journalist zu Beginn seiner Karriere machen, um das Business zu begreifen?

Ich rate immer allen, sie sollen einfach loslegen. Viele junge Menschen sagen, sie möchten Journalist werden, dann frage ich immer: Hast du schon irgendetwas geschrieben, egal ob für die Pfadi-Zeitung oder in einem Blog? Als Journalist muss du einen gewissen Drang haben, was du irgendwo erfährst anderen mitteilen zu wollen. Nur für sich selbst etwas zu machen und zu denken, es wäre eigentlich schon noch cool, Journalist zu sein, macht mich ehrlich gesagt etwas skeptisch. Sämtliche Journalisten bei joiz waren zuvor in irgendeiner Form journalistisch tätig. Diese Leute haben Neugier, Tatendrang und ein journalistisches Grundverständnis. Der Rest geben wir ihnen mit.

Sind das auch die Fähigkeiten und Charaktereigenschaften, die Du von jungen Journalisten erwartest?

Neugierde ist ganz gross geschrieben. Doch auch eine gewisse Skepsis, nicht immer gerade alles zu glauben und mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, erwarte ich von jungen Journalisten. Was beim Fernsehen dazu kommt: Man muss ein Teamplayer sein. Im multimedialen Journalismus wird das noch viel wichtiger werden. Denn man ist immer mehr auf andere Menschen angewiesen, die etwas bearbeiten, kopieren, transkodieren, filmen, schneiden, redigieren. Das trifft nicht nur auf Moderatoren, sondern auch auf klassische Redaktoren zu. Zudem erwarte ich eine Offenheit, was die eigene Arbeit anbelangt. Dass man mit viel Hingabe und Leidenschaft arbeitet und ständig versucht, sich zu verbessern.

Da erstaunt es doch, dass viele junge Journalisten zwar Onlinemedien nutzen, um sich zu informieren, spätzer aber trotzdem in einer «traditionellen» Mediengattung arbeiten möchten?

Vielleicht müsste man hierzu eine grundsätzlichere Diskussion führen: Was heisst überhaupt Fernsehen oder Zeitung? Ich glaube, sobald sich die Nutzungsmessung ändert – und das ist nächstes Jahr der Fall – zum Beispiel wenn ein Aufruf eines joiz- oder SF-Beitrages auf Youtube auch zur klassischen Nutzung dazugezählt wird, so nennt sich dies ebenfalls Fernsehen. So gilt nicht mehr das Gerät, der Fernseher, als Fernsehen, sondern das Bewegtbild an sich. Das nennt sich vielleicht immer noch Fernsehen, ist aber Bewegtbild auf allen möglichen Vektoren. Ich denke, dass sich dann auch die Wahrnehmung verändern wird.

Trotzdem wird gerade Onlinejournalismus immer noch als etwas qualitativ Schlechteres gewertet. Weshalb dies?

Wer sagt das? Ich finde diese Sicht total überholt. Es gibt sehr viele gute Beispiele, die das Gegenteil beweisen. Zum Beispiel 20 Minuten Online – dessen Redaktion bereits exemplarisch mit neuen Varianten und Grafiken ganze Stories erzählen. Das kann nur ein Onlinemedium und würde in einem Printmedium nicht funktionieren. Kommt hinzu, dass viele traditionelle Medienmarken Vertrauen und Seriosität ausstrahlen, das über Jahre aufgebaut wurde. Bei allem Respekt gegenüber jungen Marken, die brauchen auch ihre Zeit, um diese Attribute aufzubauen. Das kann man nicht einfach mit einigen lustigen Videos oder Texten aufbauen, das braucht Zeit. Das gilt auch für uns – wir sind noch nicht mal ein Jahr alt und sind noch längst nicht angekommen.

Könnte dies auch ein Grund sein, weshalb es journalistische Berufseinsteiger eher zu traditionellen Mediengefässen zieht?

Das müsste man diese fragen. Aber es gibt sicher Journalisten, die sagen wollen, sie arbeiten beim Tagesanzeiger oder beim Schweizer Fernsehen. Steht man abends an der Bar tönt es definitiv cooler, wenn man sagen kann, man arbeite beim Schweizer Fernsehen. Am Schluss strahlt die Marke ja auch auf die Person ab. Das sah ich auch in meiner eigenen Karriere. Rief ich als Journalist an und sagte «Schweizer Fernsehen Kassensturz», war meist am anderen Ende des Telefons für drei Sekunden Ruhe. Wenn ich jeweils als RTL-Journalist anrief, hiess es oft «Oh, ich habe gerade keine Zeit». Je nach dem steigt man auf einer völlig anderen Ebene in ein Gespräch ein.

Insgesamt hat der Journalismus in unserer Gesellschaft einen eher schlechten Ruf. Was machst Du persönlich, um das Verständnis für unsere Berufsgattung zu verbessern?

Ich bin nicht einer, der an viele Partys geht, um Cüplis zu trinken. Aber ich bin immer wieder dafür da, an Podiumsdiskussionen jeglicher Art aufzutreten, um unsere Position als Journalisten und auch als wichtigen Teil unseres Staates und unserer Gesellschaft darzulegen – das wird mit Social Media nicht anders. Ich glaube nicht, dass es mit den neuen Medien weniger Journalisten braucht, nur weil jeder Journalist sein kann, der drei Zeilen gerade schreiben kann. Es braucht vielmehr einen Filter, eine Übersetzung, eine Gewichtung, jemand der eine Plattform bietet und Sachen verschieden gewichtet. Wir sind Journalisten: Auch was wir auf Twitter und Facebook machen ist Journalismus.

Welches sind die grössten Herausforderungen für junge Journalisten in Zukunft?

Ich glaube, die Medien werden sich in den nächsten Jahren noch dramatischer wandeln. Das hat längst begonnen: Bei kleineren Regionalzeitungen findet bereits eine Konsolidierung statt. Trotzdem ist der Bruch in der Mediennutzung noch nicht im Werbemarkt angekommen. Man kann mit klassischen Produkten immer noch Geld verdienen. Das wird sich ändern, 100%ig. Gleichzeitig wissen wir, dass man online noch nicht wirklich Geld verdienen kann. Am Ende des Tages muss ein Medium auch finanziell erfolgreich sein, damit es langfristigen Bestand hat. Deshalb erwarte ich in den nächsten Jahren fundamentale Veränderungen in diesen Formen. Das bedeutet vor allem Unsicherheit. Dass jemand mit 30 Jahren bei einer Zeitung als Journalist anfängt und mit 65 am selben Ort in Rente gehen kann, wird es in Zukunft kaum geben.

Was bedeutet dies aus finanzieller Sicht? Es wird immer mehr gespart, vor allem bei den Löhnen von jungen Journalisten.

Was heisst das, es wird immer mehr gespart?

Dass zum Beispiel der Antrieb, im Journalismus zu bleiben, nicht mehr derselbe sein wird?

Ich bin skeptisch, wenn einer nur wegen des Lohnes einen Beruf ergreift. Das mag bei einer Bank funktionieren, nicht aber im Journalismus. Einverstanden, wenn jemand nicht mehr von seiner beruflichen Tätigkeit leben kann, dann haben wir und die Gesellschaft ein Problem. Aber wenn einer sagt «Ach, ich verdiene 1000 Franken mehr, wenn ich irgendwo in die PR gehe», dann soll er in die PR gehen. Denn dann ist er kein wahrer Journalist.

Gespart wird auch bei Berufseinstiegern, die erste Erfahrungen sammeln. Welche Entwicklung folgt auf die «Generation Praktikum»?

Klar, der Spardruck ist da. Aber ich muss sagen, wenn ein Medium Praktikanten nur zum Sparen anstellt, so steht es schlecht um diese Unternehmung. Ein Praktikum ist allerdings auch eine Chance – eine für beide Seiten. Eine Chance, damit der Praktikant ausprobieren kann, ob er in diesem Betrieb oder in diesem Beruf wirklich Fuss fassen will. Eine Chance aber auch für die Unternehmung. Man merkt nach drei Monaten sehr schnell, wen man wirklich behalten möchte. Wir investieren ziemlich viel in unsere Praktikanten, niemand arbeitet bei uns gratis. Unser Ziel ist klar: Wer sich bewährt, dem versuchen wir eine Festanstellung zu geben.

Gibt es auch Dinge, die gestandene Journalisten von jungen Berufskollegen lernen können?

Sicher, jeden Tag. Zwei Beispiele: Als gestandener Journalist – wie du sagst – weiss ich, wie man Geschichten erzählt. Die jungen joiz-Journalisten wissen im Gegenzug viel besser, wie ihre Generation funktioniert. Das zeigt sich schon an der Wortwahl. Ich lasse ihnen dabei freie Hand. Sie treffen die Sprache unseres Zielpublikums. Ich glaube, das gilt für jedes Medium. Ein erfahrener Journalist, der 50- oder 55-jährig ist, müsste ja auch ein Interesse haben, dass ihn 20-Jährige lesen. Ein anderes Beispiel ist die Mediennutzung: Ich sehe immer wieder, auch wenn ich mit älteren Kollegen spreche, dass sie mich ganz erstaunt fragen, wie ich mit all diesen neuen Technologien überhaupt umgehen könne. Oft sind grosse Vorurteile im Raum. Aber wenn du dann mit ihnen sprichst und sie fragst: Hast du ein Profil bei Facebook, hast du schon mal irgendwo etwas gepostet oder geliked, folgt immer ein «Oh neinein». Die Mediennutzung verändert sich, junge Journalisten leben uns dies tagtäglich vor. Deshalb muss man einfach offen und neugierig sein. Ich frage immer wieder, wie die Jungen bei uns Medien nutzen, wann sie online gehen, was sie im Internet machen, wie sie auf einer Seite navigieren usw. Es gibt so viele Sachen, die interessant sind und wir von der jüngeren Generation lernen können. Ich sage dies ganz bewusst, da ich selbst eigentlich zwei bis drei Generationen älter bin als diese Leute. Von ihnen will ich lernen: Jeden Tag!

Unsere Zukunft #4 – Patrik Müller

Natalina Haller

«Recherchierlust, Robustheit und Freude an langen Arbeitstagen.»

Welche Tipps gibt einer der jüngsten Schweizer Chefredaktoren Berufseinsteigern mit auf den Weg? Patrik Müller, Chefredaktor «Der Sonntag», erklärt, wo seiner Meinung nach Journalismus am besten gelernt werden kann und weshalb er auch heute nochmals diesen Beruf wählen würde. Nach Hannes Britschgi, Michèle Binswanger und Hansi Voigt ist Patrik Müller der Vierte im Bunde, der sich unserer Interview-Serie «Unsere Zukunft» stellte.

 

Weshalb hast Du Dich vor vielen Jahren entschieden, Journalist zu werden?

Ich mochte Zeitungen schon als Kind. Irgendwann während der Oberstufe war mir klar, dass ich dort arbeiten wollte. Am liebsten für den Sport, wohl weil ich dachte, dass ich nahe an den Fussballstars rankomme.

Würdest Du Dich heute nochmals für den Beruf des Journalisten entscheiden?

Ja.

Weshalb?

Weil jeder Arbeitstag ein Erlebnis ist. Und weil ich mich, auch wenn ich einen anderen Beruf hätte, mit dem Weltgeschehen auseinandersetzen würde und neugierig wäre. Als Journalist kann ich diesen Interessen sogar gegen Entlöhnung nachgehen.

Sollten Jugendliche mit dem Traum, Journalist zu werden, Dich als Vorbild nehmen?

Wenn Sie einmal «Sonntag»-Chefredaktor werden wollen: Dann ja!

Welches sind Deine journalistischen Vorbilder?

Als Jugendlicher beeindruckte mich Roger Schawinski am meisten.

Welches ist/war Dein journalistisches Berufsziel – wo wolltest Du schon immer arbeiten?

Mein Traumjob war als Jugendlicher eine Redaktorenstelle beim «Badener Tagblatt».

Und was hält Dich davon ab?

Ich arbeite nun immerhin beim Nachfolgeverlag des «Badener Tagblatts».

Aus Fehlern lernt man, sagt ein Sprichwort. Aus welchem Fehler hast Du am meisten gelernt?

Im Regionaljournalismus habe ich gelernt, dass eine Story immer wasserdicht sein muss und nicht übermässig zugespitzt werden darf. Sonst beschweren sich die Leute beim Einkaufen  oder an der Bushaltestelle bei dir.

Welchen Fehler sollte jede/r Jungjournalist/in einmal gemacht haben?

Zu lange Texte geschrieben haben. Nur so lernt man, wie gut ein Text wird, wenn man ihn kürzt.

32% der Schweizerinnen und Schweizer vertrauen Journalisten. Mit diesem Prozentsatz liegt unser Berufsstand auf dem 16. Rang, nach Landwirten, Lehrern und Taxifahrern. Was unternimmst du in deinem Berufsalltag, um den schlechten Ruf des Journalismus zu verbessern?

Warum wollen so viele Menschen Journalist werden, wenn der Ruf so schlecht ist? Der Arbeitsmarkt ist für mich glaubwürdiger als Umfragen. Dennoch: Wir müssen die Glaubwürdigkeit unseres Berufes mit jedem Artikel neu erkämpfen. Wahrhaftigkeit ist das wichtigste Prinzip.

Welche Fähigkeiten und Charaktereigenschaften braucht ein/e junge/r Journalist/in?

Recherchierlust, Robustheit und Freude an langen Arbeitstagen.

Welches sind die grössten Herausforderungen für junge Journalistinnen und Journalisten in Zukunft?

Heute erlernt man vielerorts nur noch den Kurzfutterjournalismus. Künftig werden anspruchsvolle und gut geschriebene Texte wieder wichtiger sein. Denn Kaufmedien werden zu Premiumprodukten. Hier gibt es leider wenig Übungsmöglichkeiten für Junge.

Haben junge Journalist/innen dank des Onlinejournalismus bessere Chancen, im Beruf Fuss zu fassen?

Ja, insgesamt gibt es mehr Arbeitsplätze als früher und Junge können sich auf Blogs austoben. Das schärft die Sprachkompetenz.

Was können Journalisten, die bereits seit längerer Zeit im Beruf stehen, von jüngeren Kollegen lernen?

Dass auch neu sein kann, was alte Hasen mit «schon gelesen!» kommentieren. Betriebsblindheit ist die häufigste Krankheit bei älteren Journalisten. Nebst Zynismus.

Was folgt auf die «Generation Praktikum»?

Journalisten.